Hydrophobierende Imprägnierung
Fassade imprägnieren und hydrophobieren – Feuchtigkeit bleibt draußen
Mauerwerk, Klinker, Kalksandsteinziegel, Backstein, Beton, Putz und jegliche weiteren mineralischen Baustoffe sind ideal für den Bau einer Fassade und Hauswand geeignet. Das Problem mit diesen porösen Materialien ergibt sich oft im Laufe der Jahre: Feuchtigkeitseintritt durch die Hauswand nach innen. Aber nicht durch die Porosität an sich ist das Problem, besonders Risse und Fugen verursachen Eindringen von Nässe von außen. Daraus entstehen ein in seiner Festigkeit geschädigter Baustoff, zum anderen feuchte Wände und Schimmelbildung. Um sich vor eindringender Feuchtigkeit und gelösten Schadstoffen aus der Luft in die Hauswand zu schützen, gibt es vor Feuchtigkeit schützende Hydrophobierungen und Imprägnierungen, die die Fassadenoptik nicht verändern. Indem man die Wand außen imprägniert und hydrophobiert, werden die Kapillare saugfähiger, poröser Oberflächen mit einem dünnen Schutzfilm verschlossen.
Dieser Artikel widmet sich dem Fassade imprägnieren mit Hydrophobierung. Lesen Sie, Definition, Hydrophobierung Prinzip, Wirkung, Eigenschaften, welche Hydrophobierung man kaufen kann und wie man am besten selber imprägnieren kann.
Hydrophobierung: notwendiger Feuchtigkeitsschutz mit Tiefenwirkung

Die hydrophobierend imprägnierte Steinmauer trägt die Wassertropfen statt sie zu absorbieren.
Seit ungefähr Mitte der 70er Jahre sind Imprägnierungen mit Silanen und Siloxanen in Gebrauch, die für die Hydrophobierung sorgen. Zunächst in lösemittelbasierten Produkten vertrieben, finden mit zunehmendem Umweltbewusstsein wasserbasierte Hydrophobierungen (Hydrophobierungscremes) Anwendung.
Die Notwendigkeit einer Hydrophobierung als Feuchtigkeitsschutz von Fassaden ist aus mehreren Gründen gegeben:
- Baustoffe verlieren an Festigkeit, da sie auf erhöhte Feuchte reagieren.
- Bestimmte Natursteine, historische, schwach gebrannte Ziegel schrumpfen bei Feuchtigkeitsschwankungen und dehnen sich aus.
- Gelöste Salze dringen in den Baustoff ein und Schaden in Form von Ausblühungen, feuchten Wänden, Mauerwerkserosion anrichten.
- Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft gelangen durch Regen in den Baustoff.
Hydrophobierung und Imprägnierung – Definition
Imprägnierungen und Hydrophobierungen unterscheiden sich in ihrer Eigenschaft und Funktion untereinander und zudem von Beschichtungen. Ein Blick auf die Oberflächenschutzsysteme für Beton nach RiLi-SIB DIN EN 1504 gibt Aufschluss:
Hydrophobierung (H)
OS 1 (OS A) Hydrophobierung (H) ist eine imprägnierende Behandlung als Feuchtigkeitsschutz und zur Herstellung einer wasserabweisenden Oberfläche. Die kapillare Wasseraufnahme wird reduziert und der Frost-Tausalz-Widerstand verbessert. Dabei sind Kapilllare nicht gefüllt, sondern ausgekleidet. Hydrophobierung ist nicht wirksam gegen drückendes Wasser, aber wasserdampfdurchlässig.
Imprägnierung (I)
- Nach RiLi-SIB: Dient zur Verhinderung von Eindringen flüssiger und gasförmiger Stoffe in den Untergrund. Kann als Grundierung dienen, z. B. zur Festigkeitserhöhung oder Haftungsverbesserung.
- Nach DIN EN 1504: Behandlung des Untergrunds zur Reduzierung der Oberflächenporosität. Poren und Kapillaren sind gefüllt. Es entsteht ein ungleichmäßiger dünner Film zwischen 10µm bis 100µm Dicke. (= RiLi-SIB 1990 OS 3)
- Ferner wird Imprägnierung in DIN EN 1045-9 zwischen hydrophobierende Imprägnierung und versiegelnde Imprägnierung unterschieden.
- Versiegelnde Imprägnierung (DIN EN 1045): Auftragen flüssiger Produkte, die oberflächennah in den Untergrund eindringen und das Porensystem verschließen.
- Hydrophobierende Imprägnierung (nach DIN 1504-2): Behandlung des Betons zur Herstellung wasserabweisender Oberflächen. Synonym für Hydrophobierung
Da die Begriffe Imprägnierung und Hydrophobierung auch miteinander als Synonym verwendet werden, ist oft ein Unterschied zwischen Hydrophobierung und Imprägnierung nicht genau auszumachen. Daher nennen wir feuchtigkeitsschützende Imprägnierungen sowohl Hydrophobierung auch hydrophobierende Imprägnierung.
Beschichtung (C)
Beschichtung (C) bildet geschlossene Schutzschicht zwischen 0,1 mm und 5 mm. Hierdurch wird der Untergrund vor Chemikalien und mechanischer Beanspruchung geschützt, auch das Eindringen von Gasförmigem verhindert.
Fassade imprägnieren mit Hydrophobierung – Wirkung, Prinzip, Eigenschaften
Eigenschaften:
Hydrophobierungen sind sehr dünnflüssig, dadurch ziehen sie gut in den porösen Untergrund ein. Zudem sind Hydrophobierungen farblos bis leicht milchig.
Prinzip:
Die Hydrophobierung für Fassaden zieht in die Poren ein, bildet dort einen dünnen wasserabweisenden Film und kleidet den Porenraum sozusagen aus, füllt die Poren aber nicht.
Wirkung:
Der Wirkstoff von Hydrophobierungen sind Siloxane oder Silane. Als Hydrophobierungsmittel und somit Feuchtigkeitsschutz dienen diese Silane oder Siloxane, gelöst in Wasser oder Lösemittel. Wasserabweisend wird der Baustoff durch das Herabsetzen der Oberflächenspannung von der Oberfläche des selbigen als auch dessen Porenoberflächen innerhalb des Baustoffs.
Silane und Siloxane dringen ein und bilden eine Schicht auf die Porenwandungen, die nur 1 Molekül dick ist. Nach der Reaktion entstehen beständige Polysikoxanharze. Die Wasserdampfdiffusionsdähigkeit wird bei guten Hydrophobierungen nicht bis kaum beeinträchtigt, und der Porenquerschnitt bleibt gleichgroß.
Merkmale hydrophober Oberflächen:
- Hydrophobe beziehungsweise hydrophobierte Oberflächen lassen einen Tropfen wie eine Kugel stehen.
- Hydrophile Oberflächen werden vom Wassertropfen benetzt der die Kugelform direkt verliert.
Hydrophobierung kaufen
Möchten Sie Hydrophobierung kaufen, schauen Sie sich die unten stehenden Produkte als Beispiele an; unterteilt in lösemittelbasierte hydrophobierende Imprägnierungen und wasserbasierte hydrophobierende Imprägnierungen.
Lösemittelbasierte hydrophobierende Imprägnierung
Remmers Funcosil SNL Hydrophobierende Imprägnierung
Remmers Funcosil SNL Hydrophobierende Imprägnierung
Hydrophobierende Imprägnierung
- lösemittelhaltig
- farblos
- auf Silan-/Siloxanbasis
Remmers Funcosil FC Plus Hydrophobierende Imprägnierung
Remmers Funcosil FC Plus Hydrophobierende Imprägnierung
Hydrophobierende Imprägnierung
- lösemittelhaltig
- in Cremeform
- auf Silan-/ Siloxanbasis mit Farbtonintensivierung
Wasserbasierte hydrophobierende Imprägnierung
Weber tec 770 Hydrophobierung OS
Weber tec 770 Hydrophobierung OS
Hydrophobierendes Konzentrat, mit Wasser zu mischen
- Hydrophobierende Imprägnierung nach DIN EN 1504-2
- lösemittelfrei
- Silan-/Siloxankonzentrat mit Wasser mischbar
Remmers Funcosil IC Imprägniercreme
Remmers Funcosil IC Imprägniercreme
Wasserbasierte Imprägniercreme
- Hydrophobierende Imprägnierung nach DIN EN 1504-2
- lösemittelfrei
- auf Silanbasis
- geprüft nach ZTV-ING, TL/TP OS-A und DAfStb, RL-SIB OS 1
Hydrophobierung und Fassadenimprägnierung außen auftragen
Will man die Imprägnierung der Klinkerwand oder Backsteinfassade in die eigenen Hände nehmen, statt einen Profi damit zu beauftragen, ist einige Sorgfalt geboten und einiges zu beachten, schon bevor es losgehen kann. Zuallererst muss man die zu imprägnierende Wand auf Fehlstellen untersuchen. Außerdem muss man jegliche Altanstriche und Schmutz entfernen.
- Die Verarbeitungstemperatur liegt vorzugsweise zwischen 10 und 25 °C, direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
- Vorhandene Altanstriche und Verschmutzung hemmt die Haftung jeder Imprägnierung → Entfernen von Verschmutzungen durch schonendes Strahlen bietet eine gründliche Reinigung. Auch das Besprühen mit Kalt- oder Warmwasser sowie Dampfreinigung ist möglich. Man sollte man hier schonende Mittel einsetzen, um die Saugfähigkeit des Untergrunds wiederherzustellen und nicht die Bausubstanz zu schädigen.
- Die Wand muss trocken sein → Faustregel: Es muss 2 niederschlagsfreie Tage und Regenfreiheit während der Anwendung herrschen, bevor man die Poren vom Gestein, Klinker, Backstein durch die Imprägnierung verschließen kann. Aufsteigende Feuchtigkeit muss vorab beseitigt werden.
- Vor dem Imprägnieren Fehlstellen ausbessern → Imprägnierungen können keine Risse und Lücken verschließen. Hydrophobierende Imprägnierungen sind nicht imstande Risse zu überbrücken. Zum Füllen von Rissen in Fugen und Brüchen, muss man nach gründlicher Inspektion zu Spachtelmasse greifen und Lücken sorgfältig schließen.
- Angrenzende Flächen und Pflanzen während der Imprägnierung/ Hydrophobierung abdecken.
- Zur Verarbeitung der Fassadenhydrophobierung/ Imprägnierung kann man das Mauerwerk bzw. mineralischen Untergrund im Flutverfahren ohne Druck und Vernebelung auftragen oder mit getränktem Pinsel oder Rolle arbeiten. Dabei in senkrechten Bahnen und möglichst ohne Unterbrechung vorgehen und das Imprägnat als Flüssigkeitsfilm herablaufen lassen.
- Nach Aufsaugen durch den Untergrund Vorgang wiederholen.
- Anschließend die imprägnierte Wand ca. einen Tag lang vor Schlagregen, Wind und Sonneneinstrahlung schützen → Witterungseinflüsse auf frisch Imprägniertem verhindern womöglich das Eindringen der Hydrophobierung in die Poren.
- Imprägnierung abtrocknen lassen.
Tipps und Hinweise zur Hydrophobierung von Fassaden
Mit dieser Sammlung an wichtigen Hinweisen und Tipps zu hydrophobierenden Imprägnierungen werden Sie hoffentlich eine gute Hilfestellung zum Thema erhalten.
- Bevor die Hydrophobierung angewandt wird, sollte man alle Maßnahmen zur Feuchteregulierung der Wand/ Fassade ausgeschöpft haben:
- konstruktive Lösungen (Dachüberstand, Abdeckung als Regenschutz) sowie Prüfen und Ausbessern von konstruktiven Details, wie Fugenrisse, ausfewitterte Fugen
- Feuchtequellen ausmachen (Fallrohr, Dachrinne defekt, aufsteigende Feuchte aus dem Erdreich durch fehlende Drainage oder Abdichtung, Leckagen )
- Eine Hydrophobierung sorgt für den Wasser-Abperleffekt, farbige Anstriche auf hydrophobierten/imprägnierten Wänden sind nicht möglich, ohne die Hydrophobierung komplett zu entfernen.
- Je nach Auswirkung durch Witterung, Salzeintrag, Partikel aus der Luft, muss die Hydrophobierung alle 7 bis 10 Jahre erneuert werden.